Erst viel später wurde mir klar, dass ich es schon seit meiner Teenager-Zeit liebte, in extrem unterschiedlichen Welten, Jugend-Cliquen, Milieus oder (in der Sprache von heute) Filter-Blasen einzutauchen und die Wirklichkeit aus deren Perspektiven zu betrachten und zu gestalten. So erlebte ich früh den Umgang mit wirklicher Vielfalt als großartige Bereicherung und zugleich als produktive Zumutung für meine eigenen Gewissheiten.
Doch erst 2003 war ich mutig genug, mich vollends zu emanzipieren - von rigiden sozialen Normen, von altbackenen Headhunter-Mindsets und ganz generell von der phantasielosen Art und Weise, wie Leben und Arbeit mehrheitlich organisiert waren (und heute oft noch sind). Ich vereinfachte mein Leben und löste mich aus den bürgerlichen Erwartungen eines Hamsterrads rund um Status und Besitz. Trotz gelegentlicher Selbstzweifel zu Beginn erlaubte ich mir endlich, mit Offenheit und Neugier lebenslang lernen zu dürfen und Elemente aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen und Ausbildungen zu verweben. Ich versuche seither, eine nachhaltige Balance von Körper, Geist, Seele und eine demütige Verbindung mit unserer Welt zu behalten. Das alles nicht als publikumswirksamer Selbstfindungs-Trip, um im Anschluss einen weiteren homogenen „Tribe“ zu begründen, sondern vielmehr als unverzichtbare Voraussetzung, um überhaupt meine Berufung als multi-parteiliche Brücke leben zu können. Als eine Brücke, die Menschen und Ideen verbindet, die ganzheitliche Lösungen in zunehmend fragmentierten Gesellschaften und über selbst-referenzielle Wissenschafts-Silos hinweg ermöglicht.
Seit 2003 also unterstütze ich Menschen, Teams, Organisationen und die Gesellschaft insgesamt. Über Kontinente und Disziplinen hinweg, post-heroisch und zumeist als Teil eines Frau-Mann-Tandems. Sei es als begleitender und systemischer „Facilitator“ von Leadership-Teams, die ihre Organisationen nachhaltig und ganzheitlich erfolgreich machen wollen und die daher endlich bereit sind, ihre „harten“ Themen (Strategie, Struktur etc.) und ihre „weichen“ (z.B. Transformation, Kultur, Kommunikation, soziale Verantwortung) schlau, effektiv und aus einem Guss heraus zu orchestrieren: „To navigate while drifting“. Sei es als diplomatischer Mediator in anspruchsvollen Konflikten der internationalen Politik mit sehr unterschiedlichen Akteursgruppen und starken Egos. Sei es als personifizierte, produktive Irritation in unternehmerischen und sozialen Innovationsprozessen – insbesondere dann, wenn sie über die in dem jeweiligen Moment populären Mehrheitsnarrative hinaus gehen sollen. Oder sei es in irgendeiner Mischung aus all dem. Meine Kolleg:innen und ich leben aus voller Überzeugung ein agiles „Lebensmodell“, das unser „Geschäftsmodell“ überhaupt erst ermöglicht. Denn erst durch diese radikale Unabhängigkeit können wir – anders als herkömmliche Beratungs- oder Coaching-Firmen – unsere Rolle als wirklich multi-parteiliche Facilitator:innen spielen.
In meinem Leben davor studierte ich Wirtschaftswissenschaften und Politik in Koblenz, Boston, Brüssel und Washington, D.C., arbeitete in verschiedenen Rollen in einem Großkonzern, organisierte Nachhaltigkeitsprojekte, machte zahlreiche Ausbildungen aller Art rund um Coaching und Mediation, forschte in einem soziologischen Dissertationsprojekt an der Schnittstelle von „Top Management Team Performance“ und „Elitenforschung“, mit-gründete ein Internet-Start-up und führte es durch alle denkbaren Höhen und Tiefen.
Ich lebe im Herzen von Frankfurt am Main und verwende mindestens ein Drittel meiner Arbeitszeit für Bürgerrechts- und Demokratie-Initiativen, um nach besten Wissen und Gewissen das Gemeinwesen um mich herum mitzugestalten.
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